Am 27. November unser Verein „Unlimited Democracy – Verein zur Förderung der Demokratisierung“ veranlasste die Veranstaltung „SOS Democracy: Auswirkungen politischer Gewalt“ (eng. „SOS Democracy: Impact of political violence“). Die Vortragende Kateryna Butko – Repräsentative vom Zentrum für bürgerliche Freiheiten in der Ukraine, Husein Iskhanov – ein ehemaliger Abgeordnete von Tschetschenien sowie Obmann des Kulturvereins „Ichkeria“ in Wien und Oleksandr Kolchenko – ein ukrainischer Aktivist, politischer Gefangene, der seit Mai 2014 bis 7. September 2019 in russischen Gefängnissen festgehalten wurde.
Während der Podiumsdiskussion hielt jeder Gast einen kurzen Vortrag. Kateryna repräsentierte die zahlreichen internationalen Aktionen und Proteste, die weltweit (#FreeSentsov) zur Unterstützung der politischen Gefangenen in der Ukraine organisiert wurden. Ziel dieser Bewegung ist die Befreiung aller politischen Gefangenen, die illegal auf aktuell okkupierten Gebieten wie Krim, Lugansk- und Donetskoblast festgenommen wurden. Die Bewegung #FreeSentsov mit ihren Aktionen und Protesten halten dieses Thema auf Agenda sowie üben den Druck auf die russische Seite. Die weitere wichtige Aufgabe dieser Bewegung ist die Haltung der Gefangene bis zum Moment der Befreiung am Leben. Deshalb protestieren sie gegen Folter von Gefangenen und unterstützten sie mit humanitärer Hilfe. Heutzutage sind noch mindestens weitere 86 politische Gefangene festgehalten. Im Donbass sind noch mindestens 227 militärische und zivile Geiseln, u.a. die Frauen und Kinder.
Hussein Iskhanov, der zweimal gefangen genommen wurde, sprach über die damaligen Kriege zwischen Russland und Tschetschenische Republik, sowie den Krieg in der Ukraine und über die Verachtung der Menschenrechte weltweit seitens Russlands. Er erzählte über den Anfang der russischen Gewalt gegen tschetschenische Republik Itschkerien, über die Zeit als er festgenommen wurde und machte Parallele zwischen den damaligen Kriegen seines Landes mit Russland und aktueller Situation in der Ukraine.
„Die Menschen sollen verstehen, womit sie zu tun haben, diese entspannte Haltung in Hoffnung, dass Putin und seine Politik sich ändern, ist naiv“ – erzählt Hussein.
Alexander Kolchenko berichtete von seinen Erinnerungen und seiner Lebensgeschichte vor seiner Verhaftung im Mai 2014, während einer Anti-Kriegs-Kundgebung gegen die russische Invasion auf der Krim und während seiner Haft. Er dankte für die Unterstützung gleichgültiger Ukrainer auf der ganzen Welt. "Solche Aktionen und Briefe sind sehr wichtig, weil sie zum einen die Moral der Gefangenen unterstützen und aus praktischer Sicht den Druck der Öffentlichkeit auf die Gefangenen ausüben und die Gefängnisverwaltung einschränken", sagte Alexander Kolchenko.
An der Veranstaltung nahmen VertreterInnen der Botschaft der Ukraine in Österreich sowie Repräsentanten anderer Botschaften, VertreterInnen der Ständigen Vertretung der Ukraine bei internationalen Organisationen, Professoren der österreichischen Universitäten, Studenten und aktive Mitglieder der ukrainischen und tschetschenischen Gemeinschaft teil.